Stube 8: Zunft


Handwerksmeister gleichen oder verwandten Gewerbes schlossen sich zu Zünften, auch Zechen oder Bruderschaft genannt, zusammen. Zweck war die wirtschaftliche Interessensvertretung der Mitglieder sowie die Regulierung des Marktes. Die jeweiligen Handwerksmeister einer Zunft wählten den Zunftmeister. Bei ihm wurde die Zunfttruhe (auch “Lade” genannt) mit den wichtigsten Dingen, wie etwa Zunftprivilegien und Zunftordnungen, Lehr- und Gesellenbriefe aufbewahrt.
Bei geöffneter Zunftruhe wurden Rechtsgeschäfte abgeschlossen, wie etwa die Aufnahme und das Freisprechen von Lehrlingen oder die Ausstellung von Wanderbüchern für Gesellen.


Zu den Aufgaben zählten die Abhaltung von Mitgliederversammlungen, die Ausschaltung der gegenseitigen Konkurrenz, Hilfe bei Krankheits- und Sterbefällen, Regelung der Produktion, Gestaltung der Preispolitik, Mitwirkung bei öffentlichen Angelegenheiten, der Waffendienst zum Schutz der Stadt. Auch in das religiöse und moralische Leben der Zunftmitglieder wurde regulierend und strafend eingegriffen.