Hedwig Haghofer/Fritz Fellner
Die Geschichte der Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in einem
Roman 1913 als “vergessene” Stadt bezeichnet, ist weitgehend unbekannt.
Wie war die Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft, welche
Persönlichkeiten haben die Stadtgeschichte geprägt. Folgende Themen
werden unter anderem behandelt:
All diese verwirklichten und auch das nicht realisierte Projekt geben
einen Überblick über Alltag und Leben in einer Kleinstadt in der
Provinz der k. u. k. Monarchie.
26. 4. – 25. 5. 2014
Eröffnung 25. 4. 2014, 19 Uhr
Der Kriegsbeginn 1914
Sonderausstellung von Kons. Kurt Cerwenka
Kriege werden immer wieder auch in Zeitungen ausgetragen, zumindest wird die Bevölkerung darauf vorbereitet. Blind konsumiert sie die kolportierten Unwahrheiten und Ungeheuerlichkeiten. Die Morde von Sarajevo sind der Ausgangspunkt und die Kriegserklärungen etwa einen Monat später sind die zeitliche Klammer dieser Dokumentation. Die Zeitungsausschnitte führen uns direkt in die Gräuel des ersten Weltkrieges. Die Propaganda begann mit der Abreise des Thronfolgers aus Wien nach Sarajevo und war ab nun ständiger Begleiter der Zeitungsleser.
Kurt Cerwenka hat aus seinem Sammelfundus diese Ausstellung zusammengestellt und zeigt wahre Raritäten des Printsektors.
Ein Projekt von Prof. Makis Warlamis und dem Kunstmuseum Waldviertel in
Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde und dem Schlossmuseum Freistadt.
Verkaufsausstellung von 25. April – 29. Juni 2014
Der international renommierte Künstler, Architekt und Gründer des
legendären Kunstmuseum Waldviertel in Schrems hat in einem ca. 20 Bilder
umfassenden Zyklus wunderschöne Bilder von Freistadt gemalt.
„Meine Motivation war einfach. In erster Linie ist mein
Bilderzyklus eine Liebeserklärung an die Stadt. Ich mag
Freistadt. Meine Bilder legen Zeugnis ab von der Schönheit,
die ich als Künstler im Erlebnis mit Freistadt empfinde“, sagt
Warlamis.
„Eine Stadt als malerisches Konzept zu erfassen,
verlangt in erster Linie eine sensible und emotionale
Haltung, da es sich um einen historisch langsam
gewachsenen Lebensraum handelt. Dabei geht es
einerseits um die Sicherung des kulturellen Erbes und
andererseits um Zukunftsideen, die das Überleben der
Stadt in der heutigen Zeit sichern.“
27. 6. – 27. 7. 2014
Fritz Fellner
Das Kriegsgefangenenlager der Ukrainer in Freistadt (1914-1918)
Fotos, Pläne, Objekte
Nicht nur die Soldaten an der Front lernten die Gräuel des Krieges
kennen, auch die Zivilbevölkerung im Hinterland erreichte der Krieg
bald. In Freistadt wurde schon Ende August 1914 mit den Planungen eines
riesigen Kriegsgefangenenlagers begonnen. Die ersten Gefangenen,
Soldaten aus der Ukraine, kamen schon im Oktober nach Freistadt. Das
Lager, das im Süden der Stadt errichtet wurde, konnte bis zu 20.000
feindliche Soldaten aufnehmen. Es entstand eine “Stadt in der Stadt”.
Daneben gab es noch ein kleines Internierungslager für italienische
Offiziere im ehemaligen Studentenkonvikt der Stadt Freistadt. Wie ist
das Leben abgelaufen, wie war der Alltag in den zahlreiche
Holzbaracken, wie spielte sich das Leben vor und hinter den Zäunen ab?
Die Objekte und Schaustücke stammen aus dem Fundus des Mühlviertler
Schlossmuseums Freistadt und aus der Alten Registratur der Stadt
Freistadt. Erstmals wird mit dieser Ausstellung an ein Kapitel
Freistädter Stadtgeschichte erinnert, das dem historischen Gedächtnis
der Region fast vollkommen abhanden gekommen war.
Dokumentation der Ausstellung im Digitalen Ausstellungsarchiv des forum oö geschichte
Fotos von der Ausstellungseröffnung „Der Krieg in der Stadt“
5. 9. – 5. 10. 2014
Fritz Fellner
Eröffnung: Freitag, 5. 9. 2014, 19 Uhr
Das Kriegsalbum eines Freistädter Offiziers von der Südfront
Fotoausstellung mit Vergrößerungen aus dem Familien-Album
Zu Kriegsbeginn schenkte ein Freistädter Offizier seiner Gattin ein
leeres Fotoalbum mit der Option, dass er es im Laufe der Zeit mit
Bildern von seinen Erlebnissen an der Front füllen werde. In den
folgenden vier Kriegsjahren wurden drei Alben gefüllt. Einerseits sind
diese fotografischen Berichte sehr persönliche Mitteilungen an die
Ehefrau und an die engere Familie, andererseits sind sie Zeugnisse für
ein finsteres Kapitel der europäischen Geschichte. Beim Betrachten
dieser Amateur-Fotos können wir die enormen Strapazen und
Schwierigkeiten nur annähernd erfassen. Insgesamt eine, wenn auch
ungewollte, Illlustration zu Karl Kraus “Letzten Tage der Menschheit”.
Dokumentation der Ausstellung im Digitalen Ausstellungsarchiv des forum oö geschichte
Foto: 1919 erhielten die Freistädter Volksschulkinder Nahrungsmittel aus Amerika. Mit dem Schwingen einer amerikanischen Flagge bedanken sie sich beim Spender. (Schulgasse hinter der Pfarrkirche, rechts die alte Volksschule)
7. 11. – 3. 12. 2014
Josef Danninger/Fritz Fellner
Blech statt Gold – Kriegsandenken (Das ist geblieben …)
Fotos der Ausstellungseröffnung am 7. November
Das Ende des ersten Weltkrieges hat in ganz Europa Brüche, Risse,
Abgründe, ja eine komplett neue Welt erschaffen. Gerade in den
Verliererstaaten musste man einen neuen Anfang finden, der alle
Gesellschaftsschichten betroffen hat. Die Schwierigkeiten waren enorm
und die Umstände vielfach lebensbedrohend:
Das Jahrhundert, das taumelnd begonnen hat, war innerhalb von nur
vier Jahren traumatisiert. Daraus entstanden Fehlentscheidungen und
Falscheinschätzungen, die nur innerhalb eines Jahrzehnts zur nächsten
Katastrophe geführt haben.
1918-1924: Freistadt – was ist übrig geblieben?
Florian Gmainer, ein Lehrer im Freistädter Marianum, tut sich mit der
neuen Situation schwer. Ein Reich, sein Reich, ist untergegangen. Dafür
hat er nicht gekämpft, dafür hat er nicht die Strapazen und die Gräuel
auf sich genommen, dass er von heute auf morgen als unbedankter Soldat
in seine Heimatstadt zurückkehren sollte. Er war jahrelang in den
Eiswänden der Dolomiten, er war am Isonzo und er war einer der ersten,
die beim Durchbruch dabei waren, die den Piave übersetzten und sich
anschickten Italien zu überrollen. Er wurde von der Geschichte
zurückgepfiffen in die Provinzstadt, wo er nun jede Nacht mit einem
geladenen Karabiner, den er aus Italien mitgebracht hatte, seine Schule
bewachte, damit am nächsten Morgen wieder normaler Unterricht abgehalten
werden konnte. Er fürchtete nämlich die Besetzung des Mühlviertels
durch die Ultratschechen, die als Grenze der neu gegründeten
Tschechoslowakei die Donau haben wollten. Und Freistadt sollte dann
Zahlov, nach der Flurbezeichnung Zaglau, heißen. Das alles wollte
Florian Gmainer mit allen Mitteln verhindern. Als es zu den
Grenzverhandlungen zwischen der tschechoslowakischen Repubilk und der
Republik Österreich nach dem Vertrag von St. Germain kam, trat dieser
aktive Lehrer wieder hervor. Er konnte auf Grund historischer Dokumente
beweisen, dass die Grenze zwischen dem Land ob der Enns und dem Kronland
Böhmen eine historische ist. Zahlreiche Dokumente hat er mit einem
Beamten der Bezirkshauptmannschaft Freistadt dafür herangezogen und – er
hat Recht bekommen! Die sogenannte “Maltschgrenze” wurde bilateral und
auch international anerkannt und hat noch heute Gültigkeit.
Was blieb noch von der einst großen Donaumonarchie: nicht viel oder
gar nichts – zumindest was den ländlichen Raum betraf. Notgeld ohne
Wert, physisch kranke Heimkehrer, eine verheerende Epidemie, die sowohl
Kinder als auch Alte hinweggerafft hat, eine Zukunft ohne Perspektive.
Die “Urkatastrophe”, wie der erste Weltkrieg heute bezeichnet wird, hat
alles und jeden umgekrempelt. Vier Jahre und eine neue Weltordnung oder
besser gesagt eine neue Weltunordnung ist entstanden. Davon wurden auch
das Mühlviertel und Freistadt nicht verschont.
In einer
Neujahrsbetrachtung zum Jahreswechsel 1918/19 schreibt der Präsident der
Nationalversammlung Franz Dinghofer: “Niemand von uns allen hat dieses
Ende des Weltkrieges vorausgesehen. Wir sind besiegt, trotzdem wir die
Schlachten gewonnen haben, trotzdem Russland, unser unmittelbarer
mächtigster Gegner, niedergeworfen, Serbien, Montenegro, Rumänien
erobert wurden und unsere tapfere Armee bis tief in die Heimat unseres
südlichen Gegners eingedrungen war. Ein scheinbar merkwürdiger
Zwiespalt, dem flüchtigen Beobachter unverständlich und doch bei näherem
Zusehen in der harten Logik der natürlichen Entwicklung begründet.”
Genau
das hatte auch Florian Gmainer im Sinn, als er einsam und im Finstern
seine Wachgänge in Freistadt absolvierte. Vielen Freistädtern und
Mühlviertlern war aber die neue Weltordnung, das Schicksal Südtirols,
die Situation im Burgenland, im Angesicht der eigenen Probleme
Nebensache. Die meisten Bürger standen der weiteren Entwicklung
lethargisch gegenüber – was zur nächsten Katastrophe geführt hat.
Dokumentation der Ausstellung im Digitalen Ausstellungsarchiv des forum oö geschichte
28. November 2014 – 6. Jänner 2015
Die kleinen Kunstwerke von Marianne Hora
Zu sehen sind zahlreiche kunstvolle Arbeiten aus Papier, von einfachen
Basteleien bis zu faszinierenden Grußkarten zum Falten und Aufstellen
mit 3D-Effekten, sowie Brandmalereien auf Holz mit verschiedenen
Motiven. Marianne Hora arbeitet sowohl nach eigenen Ideen als auch nach
Vorlagen.
Gerade in der vorweihnachtlichen Zeit wollen wir heuer auch an die benachteiligten Menschen in unserer Stadt denken. Daher kommen die freiwilligen Spenden bei der Ausstellungseröffnung diesmal dem Sozialmarkt „Arcade“ zugute.